17.00 BLONDER TANGO



17.00 BLONDER TANGO
DDR 1985, 120 Minuten

Rogelio, den das faschistische Pinochet-Regime aus Chile vertrieben hat, hat in der DDR Asyl und einen Arbeitsplatz als Beleuchter in einem kleinen Theater gefunden. Obwohl er herzlich aufgenommen wurde und angstfrei leben kann, fühlt er sich als Außenstehender. In bester Absicht beschwindelt er die in der Heimat verbliebenen Angehörigen, seine privaten Verhältnisse verdrehend. Die von ihm (ohne Hoffnung auf Erfolg) verehrte Soubrette Cornelia erklärt er kurzerhand zu seiner Verlobten, die ein Kind von ihm erwarte. Die Verwandten wollen ein Hochzeitsfoto sehen: Also überredet er die Inspizientin Luise, deren Zuneigung er nicht erwidert, mit einem Kissen unterm Rock als schwangere Braut zu posieren. Als von daheim die Nachricht kommt, dass sich die Mutter die Hand gebrochen habe und der Bruch nicht heile, sieht Rogelio sich außerstand, seine Lügengeschichten aufrechtzuerhalten, erst recht, als er erfährt, dass auch die Seinen in Chile aus ähnlichen Motiven wie er die Wahrheit verbogen haben. (kh)

Ein außerordentlich sensibler Film, dem es gelingt, die Gefühle eines politischen Emigranten genau zu erfassen, zu beschreiben und in ihren Widersprüchlichkeiten auf die Leinwand zu bringen. (Detlev Clausen)

REGIE + BUCH: Lothar Warneke
KAMERA: Thomas Plenert
SCHNITT: Erika Lehmpul
MUSIK: Gerhard Rosenfeld, Roberto Rivera
PRODUKTION: Volkmar Leweck
DARSTELLER: Alejandro Quintana Contreras, Gerhard Meyer, Kairn Düwl, Johanna Schall, Steffie Spira, Trude Brentina